Auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Küchen, geben den Menschen die Möglichkeit sich selbständig zu versorgen. Alle unerreichbaren Gegenstände müssen sich zu ihm bewegen lassen oder beim Ausstrecken erreichbar sein. Die Sicherheit und Bedienfreundlichkeit in der Küche sind leicht zu verbessern.
Küchenausstattung
Schalt- und Bedienelemente sollten bei Rollstuhlfahrern nicht im Stosskantenbereich der Armlehnen liegen und sich bei Sehbehinderung kontrastreich abheben. Für die Sicherheit zuständige Geräte sollten Warnungen über Lichtsignale, auffallende Töne und wenn möglich über den Notruf weitergeben können.
Lassen Sie Stossfallen beseitigen, wie hervorstehende Schränke, Regale oder nur halböffenbare Drehflügeltüren, vor allem wenn Sie schlecht sehen. Für Blinde eignen sich Schiebetüren am besten. Lassen Sie Bügel an Schubläden, Schränke und Geräte anbringen, wenn Sie Probleme beim Greifen haben.
Ihre ursprüngliche Küchenarmartur können Sie durch einen Einhebelmischer mit Verlängerungshebel und ausziehbaren Handbrause zum einhändigen Bedienen ersetzen. Mit einem Thermostat ausgerüstet, lässt sich die Temperatur vorher einstellen und die Wassermenge einhändig regulieren. Er vehindert auch das Verbrühen, sofern er richtig eingestellt wurde. Eine berührungslose, infrarotgesteuerte Armatur ist sinnvoll für Blinde oder demente Menschen, die den Umgang mit gewohnten Gebrauchsgegenständen verlernt haben.
Ihren Herd können Sie mit einem Herdwächter ausstatten lassen, der bei Vergesslichkeit die Herdplatte automatisch ausschaltet. Ein Wassermelder misst die Feuchtigkeit an Boden und gibt Alarm bei Überschwemmung. Tastschalter für Licht oder Rolläden und Bedienschalter lassen sich kontrastreich gestalten, mit Blindenschrift oder hervorstehenden Symbolen ausstatten.
Lassen Sie Oberschränke tiefer oder nachrüstbare Liftsysteme für Hängeschränke und Arbeitsplatten anbringen. Unterschränke können rollbar angefertigt und sollten wie alle Schränke mit herausziehbaren Schubfächern und Glasböden ausgestattet werden.
Küchengeräte wie Kühlschrank, Backofen oder Geschirrspülmaschine können in Greifhöhe eingebaut werden und gehören nicht am Boden. Sie brauchen auch zusätzliche Abstellflächen mit Steckdosen für kleine Küchengeräten, um Arbeitsflächen nicht zu verstellen. Neben Wandsteckdosen können Sie Steckdosen unter der Arbeitsfläche in einer Blende anbringen lassen, damit Sie sie auch im Sitzen erreichen.
Sinnvoll ist auch ein weiterer Wasseranschluss für eine Waschmaschine, wenn der Gang in den Keller nicht mehr möglich sein wird. Ein Arbeitsstuhl für die Küche sollte höhenverstellbar und auf fünf Rollen laufen, wovon zwei gebremst werden können. Ein Abfallbehälter kann neben einer unterfahrbaren Spüle in einem Ausziehschrank untergebracht werden. Wenn Sie unsicher gehen, können Sie Greifhilfen als Relingsystem an den Arbeitsplatten anbringen lassen. Eine Laufschiene an der Decken mit herunterhängenden Einhängschlaufen, unterstützt schlaffe Arme beim Greifen oder Festhalten.
Gegen herunterfallende Töpfe und das Verbrühen helfen vordere Abrutschkanten an Arbeitsflächen und Herd. Sie sollten an einer Stellen unterbrochen sein, um schwere Töpfe leichter herunternehmen zu können. Ein Metallspiegel über dem Kochfeld gewährt den Einblick in hohe Kochtöpfe. Zusätzlich gehören für hörbehinderte Menschen Lichtanzeigen für Haustürklingel und Telefon in die Küche.
Küchenformen
Grundsätzlich sollten die Küchenarbeiten auf wenige Arbeitsplätze konzentriert werden. Das erspart lange Wege und ermöglicht viele Tätigkeiten im Stehen oder Sitzen.
Für Rechtshänder empfiehlt sich folgende Anordnung der Grundelemente von links nach rechts: Spüle, Hauptarbeitsfläche, Herd. Daran gliedern sich Abstell- und Arbeitsflächen an.
Die Arbeitshöhe ist von der Körpergrösse und der Behinderung abhängig. Die Arme sollen im Sitzen nicht angehoben werden müssen, was bei schweren Töpfen Probleme bereitet. Daher ist es dort auch sinnvoll die Grundelemente auf der selben Höhe anzuordnen. Spülen und Arbeitsflächen können auch höhenverstellbar angebracht werden. Für häufig verwendete Geräte, Lebensmittel und Gewürze benötigen Sie kleine Schränke, Regale, Ablagemöglichkeiten und Wandleisten in unmittelbarer Nähe der Arbeitsflächen.
L-förmige Küchen
Sie eignen sich für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen in Räumen mit ausreichend Bewegungsfläche. Die Grundelemente werden übers Eck angeordnet, Spüle und Arbeitsflächen sind unterfahrbar. Dadurch kann sich der Rollstuhlfahrer mit einer Hand an der Arbeitsfläche abstossen und im Stand drehen. Die andere Hand bleibt frei, um Gegenstände zu transportieren. Gehbehinderte Menschen erreichen die wichtigsten Arbeitsbereiche durch eine einfache Körperdrehung. Weniger genutze Einrichtungsgegenstände können an der gegenüberliegenden Wand aufgestellt werden, um Platz zu sparen.
U-förmige Küchen
Sie sind für Kleinküchen mit ein bis zwei Personen geeignet. Die wichtigste Einrichtungsgegenstände werden auf eine kleine Fläche konzentriert. Arbeitswege und Drehbewegungen der Nutzer werden auf ein Minimum reduziert. Ein Fenster über dem Arbeitsbereich wird aber dadurch schwer erreichbar.
Küchenzeilen
Einzeilige Küchen sind als Kleinküchen für Einpersonenhaushalte geeignet, nicht aber für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen. Zweizeilige Küchen sind sinnvoll, wenn auf der eine Seite Kühlschrank, Spüle, Arbeitsfläche und Herd angeordnet sind und gegenüberliegend Schränke und Abstellflächen. Ein vorhandenes unverbautes Fenster an der Stirnseite lässt Licht herein und kann zum Lüften geöffnet werden.
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